Jack The Ripper

Jack, der bekannte und gefürchtete Schlitzer, macht die Straßen Londons unsicher. Jetzt haben wir eine konkrete Spur und können den Verbrecher hoffentlich schnappen... und nicht in seine Falle geraten.
Doch bevor wir uns auf den Weg machen, ein kleiner Rückblick, wo wir eigentlich im realen Leben sind und wie das alles einzuordnen ist.
Auftakt
„Room Escape“ war in Hannover einer der ersten Anbieter, als die Escape-Room-Idee sich entwickelte. Lange Zeit gab es hier sogar noch Räume nur zum Rätseln, ganz ohne Story, wie bei der allerersten Generation der Escape Rooms.
Zuletzt hatte ich hier 2018 „Escape The Code“ gespielt, mutmaßlich ein Eigenbauraum des Anbieters, was mich aber aus einer Reihe von Gründen nicht so überzeugen konnte.
Nun sollte es mal ein neuer Versuch sein. Wir hatten Lust auf Escape Room und uns sehr kurzfristig entschieden, aber vieles war schon ausgebucht. Spielbar war noch „Jack The Ripper“, also auf ins fiktive London. Die Lage des Anbieters in einer Randlage der Innenstadt von Hannover, angrenzend an Wettbüros und die Rotlichtzone ist nicht die schönste Lage, aber von der Straße kommen wir schnell in den Clubbereich mit Bar, Billard-Spieltischen und anderem. Im Gang stehen abschließbare Kisten für Jacken, Rucksäcke u.ä., an einer langen schlichten Wand gibt es ein paar Türen, die mit einigen Namen der insgesamt sieben verschiedenen Räume beschriftet sind, die man hier spielen kann.
Erst mal an der Bar anmelden, bezahlen und schon wird man durchs Gebäude geschickt. Eine Etage hoch, zweimal rechts abbiegen zu einer Videokabine und Introfilm schauen. Wir finden den Raum und stellen fest: Er ist belegt. Es gibt zwei Introfilmkabinen für jeweils drei der Räume. Wenn gerade eine Gruppe vor einem da ist, wartet man von einem einfach Vorhang, bis diese ihr Video geschaut und darf dann selbst die Einführung sehen. Hinterher geht es zurück zur Anmeldebar. Ein schlichtes Self-Service-Verfahren, was das Intro dann auch von immersiven Elementen gründlich befreit.
Mittendrin im alten London
Nun stehen wir gegenüber der Bar, irgendwo im Lärm des großen Saals und unsere Spielleiterin gibt uns letzte Anweisungen. Die Tür geht auf und wir betreten…
...einen Straßenzug im alten London. Das Abenteuer beginnt. Unser Ziel. Jack The Ripper finden und festnehmen. Die Herausforderung nehmen wir an und 54 Minuten später haben wir die Mission auch erfolgreich zu Zweit gelöst. Jack hat niemanden von uns erwischt.
Dieser Raum ist ein typischer „Game Over“ – Raum. Wer schon mal einen gespielt hat, erkennt gewisse Grundzüge wieder. Und in Hannover gibt es einige Räume des griechischen Escape-Room-Entwicklers bei verschiedenen Anbietern. Die Bauweise würde ich als zweckmäßigen Kulissenbau bezeichnen, der nicht unbedingt auf Langlebigkeit ausgelegt ist. Überwiegend im abgedunkelten Umfeld und mit Fokus auf die Rätsel funktioniert das aber. Abgeschlossen wird nichts.
Die Rätsel sind fair. Zweimal passiert es uns, dass wir ein Rätsel gelöst haben und nicht sofort mitbekommen hatten, dass das Rätsel bereits abgeschlossen war und ein Mechanismus ausgelöst wurde. Hier wäre eine deutliches Signalgeräusch, irgendetwas, was zur Umgebung oder Story passt, angenehm gewesen. Ansonsten ist das Design überwiegend linear aufgebaut. Rätsel A schaltet eine Information oder einen Gegenstand frei, den man für Rätsel B benötigt, das Informationen für Rätsel C enthält - und so fort.
Erfreulich ist, dass es nur wenige schlichte Schlösselrätsel gab, die meisten Rätsel waren mechanische oder technische Spielereien, die einwandfrei funktionierten. Dafür waren die zwei Zahlenschlösser dann wieder komplett immersionsbrechend: Mit einem Aufkleber wurde ein Tipp gegeben, wo die Zahlenkombination versteckt ist. Das ist dann die Methode Holzhammer.
Die Spielleiterin konnte per Mikrofonansage Tipps geben, was auch überwiegend gut und zum richtigen Zeitpunkt, ohne das wir Tipps angefordert hatten, funktioniert hat.
Thematisch gehört „Jack The Ripper“ natürlich zu einem Gruselszenario. Der Anbieter weisst auch ausdrücklich auf das Mindestalter von 14 Jahren hin. Nun, jeder kennt die Geschichte um den schlitzenden Serienmörder, die berechtigt definitiv zu so einer Einstufung. Ein paar besondere Momente sind noch eingebaut, aber ein harter Horrorraum ist dies selbstverständlich nicht (so wird es auch nicht beworben), eine leichte Spannungskurve ist vorhanden.
Fazit
„Escape The Code“, der erste hier gespielte Raum, hält sich konsequent am unteren Ende der Bewertungsliste. Der später mit externe Expertise gebaute Raum ist für den Anbieter ein großer Sprung nach Vorne ins gute Mittelfeld. Luft nach oben gibt es noch genügend, aber ein unterhaltsames mittelschweres Spiel ist hier auf jeden Fall vorhanden.
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