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Dressel Divers, Puerto Aventura, Mexiko

Dressel Divers

Im November 2023 war der 500. Tauchgang in meinem Logbuch erreicht. Da wollte ich einen besonderen Tauchplatz besuchen - die Cenote Dreamgate auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan. Als Tauchbasis wählte das Center der Dressel Divers, bei denen ich zuletzt 2016 war.

Erste Kontaktaufnahme

Die Website der Dressel Divers International ist mehrsprachig, darunter auch in Deutsch, aufgebaut. Sie ist mit einer Ausnahme recht informativ. Was aber gar nicht zu finden ist, sind Preisinformationen. Hier führt der Weg nur über das Kontaktformular, die Angabe von Hotel, Reisezeitraum, Name und Mailadresse, um mehr zu erfahren. Das wäre so sicher nicht nötig und dient offenkundig der Datensammlung. Als Antwort auf eine Anfrage gibt es unter anderem einen Deeplink auf die Website zu einer Seite, die nicht in der Menüstruktur steckt, aber all diese Informationen enthält. Alle Preisangaben erfolgen in US$.

Bei dieser ersten Kontaktaufnahme versuchte ich in Erfahrung zu bringen, ob es mit meinem Wunsch "Cenote Dreamgate" zum 500. Tauchgang, wohl klappt. Die Besonderheit: Dreamgate ist durch Dunkelheit und sehr reich mit Tropfsteinen bestückten "Innenausbau", das in Verbindung mit eher engen Passagen, keine Cenote für den Anfang. Daher steht sie auch meist nicht auf den Listen der üblichen Tauchziele. Dennoch: Der Tauchgang bleibt imme rnoch im Bereich des Grottentauchens, es geht hier nicht um (technischen) Höhlentauchen. Von der Buchungszentrale gab es auf die Anfrage schon einmal eine positive Rückmeldung.

Buchung

Typisch für die Gegend: Ohne Vorkasse läuft nichts. So habe ich es bisher bei allen Basen dort erlebt. Dabei ist es absolut sinnvoll, die Tauchaktivitäten vorauszuplanen und ein passendes Paket zu buchen. Dies reduziert den Preis pro Tauchgang ganz erheblich. Auf die Vor-Ort-Paketpreise gibt es zudem bei Buchung von Deutschland aus noch einen deutlichen Rabatt und die Garantie, das auch weitere zusätzliche Tauchgänge außerhalb des Pakets zum gleichen vergünstigten Preis abgerechnet werden. Auch der zugesagte Vor-Ort-Preis für Zusatztauchgänge ließ sich in Mexiko noch etwas drücken... Warum ich das so ausführlich schreibe? Nun, auf der anderen Seite kannte man keinen Skrupel, Gästen ohne vorgebuchtes Paket jeden Tauchgang einzeln zum Vollpreis zu berechnen, wenn diese nicht genau wussten, was sie wollten. Erstattungen waren nämlich ausgeschlossen. Die hohen Einzelpreise waren so allerdings auch keine Fantasiepreise, um hohe Lockrabatte anzustellen. Es lag letztlich daran, wie geschickt der Kunde agiert hat. Die Abwicklung der Buchung eines Pakets über Kreditkarte lief problemlos. Der Voucher wurde innerhalb weniger Stunden per Mail zugesandt.

Check-In

Endlich vor Ort angekommen. Hier zeigt sich, was "International" bedeutet: Ein Gast aus Deutschland bei einer spanischen Kette in Mexiko trifft auf eine belgische Mitarbeiterin. Dabei erfolgt der Check-In dann in englisch, was auch die vorherrschende Basissprache ist. Andere Sprachen werden nicht oder nur sehr wenig gesprochen. Ausnahme: Für die Touren in die Cenoten und nach Cozumel bin ich mehrere Male auf einen deutscher Guide gestossen. Zurück zum Papier: Alle nötigen Anmeldeunterlagen sind in Deutsch verfügbar. Meine Reservierung liegt tatsächlich griffbereit vor. Selbst der an die spanische Reservierungszentrale geäußerte Sonderwunsch lag vor. Ich merke, dass ich erwartet werde. So sieht professionelle Kundenbetreuung aus. Ein Fragebogen mit statistischen Daten (Brevet, Anzahl Tauchgänge...), eine medizinische Selbstauskunft (PADI-Formular) anstelle der obligatorischen Attests und eine Haftungsausschlusserklärung sind die üblichen Standards, die neben einem Blick ins Logbuch und zu den Brevets zu absolvieren sind.

Es folgt eine erste Tauchgangsplanung: Wann möchte ich zu welcher Zeit auf dem Boot sein? Auch die Cenotentauchgänge werden abgesprochen: Der Jubiläumswunsch klappt tatsächlich!

 

Lokale Tauchgänge

Genug der Vorgeschichte, ab ins Wasser: Tauchgänge werden direkt vom Strand aus angeboten. Direkt vor dem Hotel gibt es einen Steg, an dem bis zu zwei im Einsatz befindliche Tauchboote starten können. Die Boote sind zwar einfach ausgestattet (z.B. keine Bordtoilette), aber in einem guten Zustand und für die Zwecke hinreichend leistungsstark (2x 75PS Aussenbordmotor). Die lokalen Tauchgänge gibt es dann in den üblichen zwei Varianten: Als Einzeltauchgang und als sog. Double-Tank-Dive. Die Ausfahrt für einen Einzeltauchgang dauert inkl. Tauchgang rund zwei Stunden, da alle Plätze in der Nähe liegen. Vor der Abfahrt wird die komplette Tauchausrüstung vorbereitet und gecheckt, dann geht es vollausgerüstet gleich ins Boot, von wo aus je nach Boot entweder mit einer Rolle von der Bordswand gestartet wird oder ein Einstieg über das flache Deck mit dem Schritt ins Wasser möglich ist. Bei Double-Tank-Dives wird eine zweite Flasche mit auf das Boot genommen. Hier handelt es sich um Halbtagestouren: Nach dem ersten Tauchgang wird die Flasche gewechselt, das Boot versetzt und nach einer recht kurzen Oberflächenpause geht es dann weiter. Zu den einzelnen Zielen gibt es detaillierte Zeitpläne, wann an welchem Tag in der Woche welches Ziel angeboten wird. In der Praxis werden diese Ziele je nach Andrang, Bedingungen auf dem Meer und Besucherwünschen allerdings flexibel gehandhabt. Das Briefing für die Tauchgänge findet auf der Basis statt. Hier werden hauptsächlich täglich die immer gleichen Sicherheitsregeln besprochen, dann gibt es ein paar (wenige) Informationen zum Tauchplatz. Wesentlicher Bestandteil des Briefings ist auch immer der Hinweis, dass die Tauchgänge "one-way" stattfinden. Die Tauchboote setzen die Taucher ab, es wird bei den meisten Tauchplätzen in eine Richtung entlang der Riffkante getaucht und zum Ende der vereinbarten Zeit (ca. 45-50 Minuten) oder früher, falls jemand am vereinbarten Luftlimit ankommt, aufgetaucht. Dabei gehört ein Sicherheitsstopp immer dazu. Der Guide setzt eine Boje, die Tauchboote sammeln die Gäste anschließend wieder ein. Das bedingt auch, dass die Gruppe immer zusammen taucht und individuelle Tauchgänge nicht stattfinden. Positiv: Die Tauchbasis ist bemüht, Kursbetrieb, Schnuppertaucher und ausgebildete Taucher zu trennen und unterschiedlich geeignete Plätze mit mehreren Booten anzufahren oder zumindest mehrere Kleingruppen mit mehreren Guides zu bilden. So ist das in dieser Region verbreitete 45-Minuten-Limit hier nicht so ausgeprägt: Die Tauchzeiten werden nach Luftverbrauch, aber stets innerhalb der Nullzeit, bemessen.

Gegenüber meinem letzten Besuch in 2016 hatte man aufgerüstet und bot inzwischen auch die Möglichkeit zum Tauchen mit Nitrox ohne Aufpreis an. Nur bei den Cenotentauchgängen wurdne ausschließlich Luftflaschen mitgenommen.

Cozumel

Tauchen direkt am zweitgrößten Barriereriff der Welt - dem langen Riffverlauf, der direkt an der Küste Yucatans, genauer an der Insel Cozumel, vorbeiläuft und in Belize beginnt. Nahezu jede Tauchbasis vor Ort bietet dorthin meist recht teure Tauchgänge an. Dazu gehört der Transfer zum Hafen in Playa del Carmen, die Überfahrt in der Hochgeschwindigkeitsfähre, zwei Tauchgänge vor Ort und die Rückfahrt:

Die persönliche Ausrüstung wurde morgens an der Tauchbasis vorbereitet und in Taschen verpackt, nur Flaschen und Blei würde es vor Ort geben. Im klimatisierten Minibus ging es dann nach Playa del Carmen, wo die Schnellfähre nach Cozumel ablegt. Diese Fähre ist eine quasi eine Tiefkühlfähre: Die Klimaanlage ist auf Extremwerte eingestellt. Aber das wusste ich bereits und war vorbereitet.

Nachdem wir unser Gepäck im Hafen von Cozumel in Empfang genommen hatten, werden wir zu Taxis vor dem Hafen gebracht. Es geht zum Hotel Iberostar Cozumel, dieser Transfer hin und zurück ist in den Tagespreis inkludiert. In dieser Hotelanlage betreibt Dressel Divers eine weitere Tauchstation. Dort konnten wir zunächst von einem All Inclusive - Imbiss des Hotels naschen und Getränke bekommen, dann wurde direkt an der Tauchbasis die Ausrüstung fertiggemacht und es ging auf die Tauchboote. Wer ein Nitrox-Brevet besaß, konnte kostenlos Nitrox 32 - Flaschen bekommen.

Die Tauchplätze boten mit Sichtweiten über 30 Meter traumhafte Unterwasser-Eindrücke. Der erste Tauchgang war etwas tiefer, um ca. 22 Meter, der zweite Tauchgang dann im flachen Bereich um ca. 10 Meter. Zwischendurch war nur eine kurze Pause auf dem Tauchboot, während die Ausrüstung umgebaut wurde und der Tauchplatz gewechselt wurde. Typische amerikanische Double-Tank-Dives in einem engen Zeitrahmen.

Nach den Tauchgängen gibt es auf dem gleichen Weg zurück: Mit dem Boot zum Hotel, dann mit dem Taxi zu Hafen, wieder mit Schnellfähre nach Playa del Carmen und mit dem Minibus zur Tauchbasis. Cozumel ist schön, die Fahrt aber aufwändig.

Cenoten

Der Boden der Halbinsel Yucatan besteht überwiegend aus Kalkstein. Regen sickert dort schnell durch und hat im Laufe unzähliger Jahrtausende unterirdische Flüsse, Kanäle und Höhlen geschaffen. Diese Höhlensysteme haben, meist tief im Dschungel verborgen, häufig Öffnungen. Man bezeichnet diese Zugänge zum unterirdischen Höhlenlabyrinth als Cenoten. In den Cenoten erwarten den Taucher unbeschreibliche Verhältnisse: Süßwasser mit 23-25 Grad Wassertemperatur und Sichtweiten (natürlich im Schein der Lampe oder im direkten Bereich der Öffnungen) von mehr als 50 Metern. In einem separaten Beitrag beschreibe ich die Tauchplätze ausführlicher. Die Grottentauchgänge in den Cenoten werden in Gruppen von maximal 4 Tauchern pro Guide durchgeführt, wobei der Guide stets ein ausgebildeter Höhlentauch-Guide ist.

Nitrox

Inzwischen gibt es auch Nitrox auf der Basis. Man unterhält hier keine eigene Füllanlage, sondern bekommt die Flaschen täglich geliefert. Ob von einem Füllservice oder der zweiten Dressel-Basis bei Playa del Carmen ist mir nicht bekannt. Auf jeden Fall bedeutet dies, dass man für alle lokalen Tauchgänge Nitrox kostenlos bekommen kann. Man braucht nur das Brevet vorlegen und die Flasche bei der Anmeldung zu einer Bootstour bestellen. Das hat immer unkompliziert geklappt. Bei den Tauchgängen in den Cenoten gibt es kein Nitrox-Angebot, anders als bei der Tagestour nach Cozumel. Dort füllt Dressel an der eigenen Basis offenbar auch selbst ab.

Fazit

Ganz sicher komme ich mal wieder nach Mexiko zum Tauchen. Die Strömungstauchgänge im Ozean sind lohnenswert, die Cenotentauchgänge das Tüpfelchen auf dem sprichwörtlichen "i". Die organisation bei Dressel Divers inkl. aller Sonderwünsche hat gut geklappt, die Basis würde ich ohne zu Zögern wieder auswählen. Ob das passiert oder ich mal etwas ganz Neues ausprobiere, die Entscheidung wird später getroffen.

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