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Ocean Fanatics, Reethi Beach Resort, Baa-Atoll, Malediven

Ocean Fanatics

Zweieinhalb Jahre keine Tauchreise, was hat Corona doch alle Pläne durcheinandergewürfelt. Nun haben wir November 2022 und es geht endlich wieder los. Schon beim Anflug mit Wasserflugzeug zementiert sich ein Lächeln im Gesicht, dass die nächste Zeit nicht weichen wird. Reethi Beach… gleich bin ich da.

 

Fonimagodhoo

Hat man den Inselnamen einmal in seiner ursprünglichen Form ausgesprochen und den Knoten wieder aus der Zunge entfernt, hat man sicher auch schon einiges von der Insel gesehen. Lang und recht schmal präsentiert sie auf der einen Seite die Serviceeinrichtungen von Rezeption über Tauchcenter, Spa, Sport, Restaurant und mehr und auf der anderen eine lange Kette einzelner Bungalows. Auf der einen Seite sind zusätzlich Wasserbungalows ins Meer gepflanzt worden. Barfuss-Dschungelpfade führen um und durch die Insel.

Ocean Fanatics

Die Tauchbasis gehört zum Hotel, was schon daran sichtbar wird, dass hier keine große Kette aktiv ist und die Abrechnung zum Schluss über die Zimmerrechnung erfolgt. So ist auch die Vorausbuchung von Tauchpaketen nicht üblich und nicht nötig. Klar: Die Anzahl der Gäste auf so einer Malediveninsel ist gut kalkulierbar und Auslastungswerte wird man im Basismanagement sicher sehr genau kennen, so dass solche Maßnahmen nicht nötig sind. Was im übrigen auch seitens der Gäste kurzfristige Entscheidungen zu tauchen leicht macht.

Was? Den Text habe ich so schon für Fihalhohi geschrieben? Stimmt. Und er passt hier ganz genauso.

Ergänzung: Alle anderen Wassersportaktivitäten werden ebenfalls von Ocean Fanatics organisiert. Seien es Schorchelausflüge mit Boot, Sun-Set-Cruises oder an einem zweiten Pavillon auf der Insel das restliche Wassersportangebot mit Materialverleih.

Check-In

Vorwiegende Inselsprache und auch Sprache auf der Tauchbasis mit den Guides ist englisch. Es gibt auch deutschsprachige Gästebetreuer, doch klappt es auch so alles reibungslos.

Zunächst ist der Check-In mit Brevet-Check und Unterzeichnung von Haftungsausschluss und Gesundheitsblatt in der gewohnten Form schnell erledigt. Dann fällt der Mitarbeiterin meine Pandemie-Bedingte Pause auf und sie erklärt, dass es Standard sei, bei einer Tauchpause von mehr als sechs Monaten zunächst einen Auffrischungskurs zu belegen. Das würde ganz individuell, auch mit nur einem Teilnehmer, jederzeit starten können. Nachdem ich zeigte, wie lange ich diesen Sport schon ausübe (25 Jahre) und wie viele Tauchgänge da in welchen unterschiedlichen Gewässern zusammengekommen sind, mir auch die Malediven mit ihren Strömungsbesonderheiten nicht unbekannt sind (auf einer anderen Insel hatte ich einst einen Spezialkurs Strömungstauchen gemacht), akzeptiert sie, dass es wir es dann mal ohne Auffrischungskurs versuchen können.

Start am Hausriff

Am nächsten Morgen – die eigene Ausrüstung ist schnell montiert – geht es von der Basis nur wenige Schritte über Sand direkt ins Meer. Jeder erste Tauchgang ist hier ein Checktauchgang in Begleitung eines Guides ohne Übungen und ohne Aufpreis. Ich bin wohl nicht durchgefallen, sondern bekomme danach das Ok, die Bootstauchgänge mitzumachen, auch ohne Auffrischungskurs. Das Hausriff selbst macht nicht viel her. Sandgrund, ein paar Korallenblöcke und weil es wenig zu sehen gibt, etwas bewusst versenktes Gerümpel, das als Ansteuerungspunkt für die Tauchgänge dient und vielerlei Fisch ein Versteck gewährt. Somit geht es hier lebhaft zu.

Ansonsten ist Reethi Beach (Fonimagodhoo) nichts für Fans des Hausriffstauchens auf maledivische Art. Auf der Inselseite mit den Bungalows gibt es drei markierte Zugänge, die mit Seil und Boje gekennzeichnet sind und wo eine Schneide ins Korallendach geschlagen wurde. Dies richtet sich primär an Schnorchler. Weder gibt es die von anderen Inseln bekannten Einrichtungen in der Nähe der Einstiege für die Taucher, um Ausrüstung abzulegen oder zusammenzubauen noch irgendeinen Flaschenservice, um die Stellen zu nutzen. Karten, Beschreibungen, Informationen zum Hausriff auf der Basis sind Fehlanzeige.

Die gegenüberliegende Seite an der Basis, die auch für den Checkdive genutzt wird, wird für Nachttauchgänge und Ausbildung betaucht, aber nur zusammen mit Guides, weil hier Bootsverkehr herrscht: Service-Boote, ankommende und abreisende Gäste.

 

Die Basis

Die Basis ist um einen kleinen Hof angelegt. Auf der einen Seite Füllstation, Dusche u.s.w., auf der anderen Seite der Materialraum, Büro, Schulung. In der Mitte sind ein paar großzügige Spülbecken vorhanden, daneben ausreichend Bänke und ein großer Tisch. Die Einrichtung passt, es ist alles da.

Wer eigenes Equipment mitbringt, kann es in der nachts verschlossenen Basis unterbringen. Für jeden Taucher gibt es eine nummerierte Box, in die das Kleinzeug reinkommt. Im Materialraum sind Stangen und Bügel für Jackets und Anzüge vorhanden. Man stellt all sein Krempel an einer Stelle zusammen (Anzug, Jacket auf zwei zusammengehörige Bügel, Box darunter) und wenn dann ein Tauchgang ansteht und die Crew die Boxnummer kennt, stellt sie alles rechtzeitig vorher raus oder bringt es vor einer Bootsfahrt an Bord. Das funktioniert gut eingespielt und reibungslos.

Nitrox ist quasi Standard. Ich habe kaum jemanden gesehen, der mit normaler Luft getaucht ist. Für die Nitrox-Füllung wird kein Aufpreis berechnet. Die Analyse erfolgt jeweils kurz vor dem Tauchgang durch den Guide, der Nutzer darf die Messung beobachten.

An der Basis hängen Tafeln mit dem Angebot des jeweils folgenden Tages aus. Hier trägt man sich ein, wenn man eine Tour mitmachen möchte und ist dann einfach rechtzeitig vor Ort. Besondere Wünsche (wie eben die Bestellung von Nitrox-Flaschen) vermerkt man hier und damit ist schon alles erledigt.

Bootstauchgänge

Bootstauchgänge werden üblicherweise morgens um 08:30 und mittags um 14:00 Uhr angeboten. Die Fahrt am Mittag ist ein normaler einzelner Tauchgang bei einem Tauchplatz in der Nähe. Morgens findet üblicherweise ein Double-Tank-Dive statt. Es geht zu Tauchplätzen, die etwas weiter entfernt liegen. Nach dem ersten Tauchgang ist an Bord eine kleine Pause vorgesehen, dann versetzt das Boot zum zweiten Tauchplatz, meist irgendwo auf der Rückweglinie Richtung Reethi Beach. Der zweite Tauchgang findet statt und gegen 13:00 Uhr ist man auf der Insel zurück.

Die Tauchgänge sind allesamt begleitet. Vorher gibt es an Bord ein kleines Briefing, meist mit einer selbstgemalten Skizze vom Spot. Und malediventypisch kann man hier in den Kanälen sehr starke Strömungen und Drifttauchgänge erleben, an den Außenrändern nahezu sicher großfisch entdecken und im Atoll-Inneren viel Fischschwärme und Kleinstfisch zwischen Überhängen und Riffformationen. Das die Korallen in den letzten Jahren sehr gelitten haben, ist nun wahrlich kein Geheimnis mehr.

Fazit

Der Betrieb ist gut und zweckmäßig organisiert, alles läuft reibungslos ab. Die Guides wissen, was sie tun und kennen ihre Plätze. Insgesamt blieb aber immer ein bisschen zu viel das Gefühl der Effizienz hängen. Das freilich ist Klagen auf hohem Niveau bei hohen Preisen. Letztlich ist lediglich das fehlende Hausriff ein kleiner Dämpfer, doch dazu gibt es bei der Inselwahl genug Möglichkeiten, sich vorher zu informieren. Wer ohnehin immer mit dem Boot raus will, den stört das nicht. Als Einzeltaucher ohne festen Tauchpartner ist das mit selbstorganisierten Hausrifftauchgängen auch nicht so einfach.

Bleibt festzuhalten: Schön, dass es nach langer Pause wieder mit diesem faszinierenden Sport weitergehen konnte.

Tauchen, Tauchbasis, Malediven, Reethi Beach, Fonimagodhoo, Baa-Atoll, Ocean Fanatics

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