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Manta Diving, Madeira, Portugal

Manta Diving

Madeira hatte ich als Tauchziel lange Zeit gar nicht auf meiner Liste. Das änderte sich, als ich auf der Messe Boot in Düsseldorf nach Zielen suchte, die ich noch nicht bereist hatte. Am Stand der Tauchbasis Manta Diving wurde mein Interesse geweckt und so möchte ich die Basis hier nun auch vorstellen.

 

Im Südosten von Madeira

Manta Diving gehört keiner großen Kette an, sondern ist noch ganz klassisch inhabergeführt. Die Basis liegt im Südosten von Madeira. Auf der halben Strecke zwischen dem Flughafen und der Inselhauptstadt Funchal befindet sich der kleine Ort Canico. Canico ist ein nettes kleines Örtchen. Das größte Hotel vor Ort ist der hässlichste Bau - ein riesiger RIU-Bunker direkt am Strand. Sonst dominieren kleine Ferienwohnungen und kleinere Hotels. Das Galosol Resort ist so ein kleines Hotel. Es besteht aus drei separaten Hotels, eines direkt an der Steilküste, eines in etwas höherer Lage dahinter und ein bisschen entfernt noch ein drittes, kleines Boutique-Hotel. Ja richtig: Steilküste. Klassischen Sandstrand gibt es hier nicht, aber an der Küste ist ein sogenanntes Lido, ein öffentliches Strandbad, errichtet, das zum Galomar-Resort gehört. Über eine öffentliche Nebenstraße erreicht man zunächst eine Bar, die sich oberhalb auf der Steilküste befindet. Von dort führt eine in den Fels gehauene Treppe und alternativ ein Fahrstuhl vier Etagen tiefer zum Lido. Hotelgäste nutzen die Einrichtung kostenlos, andere Gäste zahlen einen kleinen Tageseintritt.

Das Strandbad besteht aus mehreren Sonnenplattformen, die dem Fels abgerungen wurden. Dazu gehört ein Meerwasserpool und natürlich weitere Einrichtungen wie ein Kiosk, Duschen und WC. An verschiedenen Stellen führen Badeleitern in den Atlantik, der hier durch einige Felsformationen verhältnismäßig geschützte Badeplätze bietet. Hier im Lido Galomar hat die Tauchbasis Manta Diving ihren Standort. Ein Teil des Lido ist für die Tauchbasis reserviert.

Kurzer Rundgang

Es gibt ein kleines Büro, draußen die obligatorische Infotafel, bei der Touren und Kurse angekündigt werden, drinnen einen Werkstattbereich und das Materiallager für die Ausrüstung. Ein separater Kompressorraum ist mit Technik für normale Atemluft und Nitrox ausgestattet. Getaucht wird mit Stahlflaschen, die es in der Größenordnung 10, 12 und 15 Liter gibt.

Außerhalb dieses Bereiches ist eine Dusche vorhanden, daneben gibt es drei Spülbecken für die Ausrüstung. Ordentlich geordnet nach "Atemregler / Kameras", "Neopren" und "Kein Neopren". Das ist sicher ein guter Einfall, aber leider für eine Vielzahl von Tauchern viel zu kompliziert. Nun gut, das Wasser wird regelmäßig gewechselt.

Check-In

Beim Check-In prüfen die Mitarbeiter nicht nur die Papiere (Brevet, Logbuch, Tauchtauglichkeit), es wird sich viel Zeit genommen für einen Basisrundgang, bei dem alles Organisatorische erläutert wird. Bereits dabei, aber auch später fällt auf, dass alle Mitarbeiter freundlich und engagiert wirken und jede Frage gerne beantworten. Das offenkundig positive Klima springt schnell auf den Gast über. Die Leistungen werden - genau im Gegensatz zur gängigen Praxis der Karibiktauchbasen, die ich in der letzten Zeit besucht habe - zum Schluss abgerechnet. Dabei gibt es Rabattstufen für Vieltaucher, die berücksichtigt werden, so dass das Vorabbuchen von Paketen nicht nötig ist. Lediglich die ausschließliche Möglichkeit, bar zu bezahlen - eine EC-Karte, keine Kreditkarte - wirkt da etwas antiquiert. Wer nur mal eben einen Tauchgang machen möchte, sollte die Preisliste aufmerksam lesen: Dort versteckt sich eine "Mindestabnahmemenge" von zwei Tauchgängen.

 

Erster Tauchgang

Der erste Tauchgang ist immer ein Tauchgang am Hausriff. Er beginnt mit einem ausführlichen Briefing, wenn es nicht schon bei Check-In der Fall war, werden hier auch die Abläufe auf der Basis erläutert. Eine gute Tauchplatzbeschreibung samt Karten folgt. Der Tauchgang beginnt und endet an einer Leiter der Badeplattformen - wer den Ausstieg über eine Leiter an einer Felswand bei möglichen Wellengang nicht kennt, wird die Hinweise, die beim Briefing dazugehören, dankbar berücksichtigen. An Anfang des Tauchgangs stehen zwei kleine Checks: Simulation einer vollgelaufenen Maske und eine "zu-wenig-Luft" - Situation mit Oktopus-Atmung beim Tauchpartner. Danach folgt ein normaler Tauchgang, am Ende wird bei weitestgehend leerer Flasche noch ein Tariercheck gemacht. Selten, aber gut: Die Guides nehmen sich hinterher Zeit für ein Debriefing, wo es darum geht, noch mal besprechen, was man denn so an Unterwasser-Lebewesen gesehen hat.

Landtauchgänge

Landtauchgänge kann man nach dem ersten Check jederzeit eigenverantwortlich mit dem Tauchpartner machen: Man verabredet sich zur gewünschten Zeit, holt sich Flasche und (eigene) Ausrüstung, trägt sich in die Hausriff-Tauchliste ein und kann über verschiedene Einstiege einen von mehreren Plätzen aufsuchen. Die Tauchzeit ist dabei nur vom eigenen Luftverbrauch begrenzt, am Ende trägt man sich in der Liste wieder als "zurückgekommen" aus. Dieses selbständige tauchen steht im Mittelpunkt des Angebotes der Basis und wird reichlich genutzt. Wer möchte, kann sich vorher die Riffkarten zeigen lassen, sich von den Guides über Routen beraten lassen oder einfach eine Empfehlung zum besten Platz je nach Strömungsverhältnissen abholen.

Daneben gibt es geführte Landtauchgänge. Hierzu hängen Listen aus, in die man sich einfach einträgt. Diese Tauchgänge bieten sich an, wenn man sich die Riffe erst einmal zeigen lassen möchte oder keinen Tauchpartner hat oder eher wenig Erfahrung mitbringt. Bei der Vorbesprechung dieser geführten Touren und der Gruppenzusammenstellung wird sehr genau auf einen vergleichbaren Erfahrungsschatz geachtet. Zeigt sich ein größeres Gefälle im Erfahrungsschatz der Teilnehmer, wird auch versucht, einzelne Gruppen zu bilden. Erfahrende Taucher werden dann auch gerne ermuntert - aber nicht gezwungen - den Tauchgang unguided im Team zu machen.

Bootstauchgänge

An drei Tagen in der Woche werden je zwei Ausfahrten mit dem basiseigenen Boot angeboten. Das Boot legt direkt von einer Treppe an der Badeplattform ab. Ein- und Ausstieg können etwas schwierig sein, da es keinen richtigen Steg gibt und das Boot auch nur festgehalten und nicht festgemacht werden kann. Wer aber den präzisen Anweisungen folgt, schafft das. Das Boot selbst bietet genug Platz für ca. 10-12 Taucher und eine kurze Ausfahrt. Ins Wasser geht es mit dem klassischen Sprung von einer Plattform, zurück kommt man über eine Flossenleiter. Die meisten Tauchplätze, die mit dem Boot angefahren werden, sind etwas anspruchsvoller. Das definiert sich entweder über die Tauchtiefe oder die vorhandenen Strömungen. Nicht selten besteht die Möglichkeit, einen Drift-Dive zu machen und sich am Ende des Tauchgangs einsammeln zu lassen. Das dabei Bojen obligatorisch sind, bedarf keiner langen Erläuterung. Auch bei den Bootstauchgängen gibt es nach Absprache die Möglichkeit, mit oder ohne Guide zu tauchen.

Fazit

Sicher, die Tauchplätze liegen im Atlantik. Durch das Unterwasser-Naturschutzreservoir gibt es eine große Artenvielfalt. Ansonsten ist zu sehen, was man an einer Insel vulkanischen Ursprungs auch erwartet. Da wecken die Beschreibungen des Basis vielleicht mehr Erwartungen, als zu erfüllen ist. Das mag aber auch schon der einzige Kritikpunkt sein. Auf der anderen Seite stehen vorbildlicher Service und sehr freundliches Personal. Insgesamt ergibt dies das Fazit, dass Manta Diving eine gute Entdeckung für mich war und ich mir hier einen weiteren Besuch sehr gut vorstellen kann. Das kleine Hotel Galomar oberhalb der Basis sorgt zudem für kurze Wege und rundet mit gutem Service und leckerer Küche den gelungenen Tauchurlaub ab. Klare Empfehlung.

Tauchen, Tauchbasis, Manta Diving, Portugal, Madeira

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