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Fiha Dive, Fihalhohi, Süd-Male-Atoll, Malediven

Fiha Dive

Wie die Zeit vergeht... Der letzte Tauchurlaub auf den Malediven, auf der Insel Vilamendhoo, ist mit dem Jahr 2006 tatsächlich 12 Jahre her. Nachdem soviel Zeit ins Land gegangen ist, wird es Zeit, mal wieder das spezielle Inselflair der Malediven zu geniessen. Im November 2018 ging es auf die kleine Insel Fihalhohi im Süd-Male-Atoll und zum Tauchen mit der dortigen Tauchbasis Fiha Dive.

 

Fihalhohi - Wo die Sanduhr stehenbleibt

Die Insel erreicht man mit dem Schnellboot vom Flughafen in rund 50 Minuten Fahrt (30 Kilometer Entfernung) und wird dann auf dem Steg direkt vom Leitsatz der Insel begrüßt "where the sands of time stand still". Das war genau das, was ich gesucht hatte. In den letzten Jahren zog der überbordende Luxus in Form von fünf und mehr Sterne - Hotels auf den Malediven ein. Mit Spa und Pool direkt neben dem 28 Grad warmen Lagunenwasser des Indischen Ozeans. Nein, auf meiner Suchliste stand eher eine ursprüngliche Insel, zwar mit einem angemessenen Standard und keiner abgewirtschafteten 2-Sterne-Bude, aber auch keinem übertriebenen Luxus. Eine leckere Küche, eine Barfußinsel, das ganze nicht zu groß (mit 400x260 Metern erfüllt Fihalhohi dies perfekt) und eine gute Tauchbasis dazu.

Fiha Dive / Oiyaa Dive / Aeolus Dive

Die Tauchbasis gehört zum Hotel, was schon daran sichtbar wird, dass hier keine große Kette aktiv ist und die Abrechnung zum Schluss über die Zimmerrechnung erfolgt. So ist auch die Vorausbuchung von Tauchpaketen nicht üblich und nicht nötig. Klar: Die Anzahl der Gäste auf so einer Malediveninsel ist gut kalkulierbar und Auslastungswerte wird man im Basismanagement sicher sehr genau kennen, so dass solche Maßnahmen nicht nötig sind. Was im übrigen auch seitens der Gäste kurzfristige Entscheidungen zu tauchen leicht macht. Aber dazu später mehr.

Zu meinem Besuchszeitpunkt war man gerade dabei, die Basis von Aeolus Dive in Oiyaa Dive umzubenennen - gleiches Personal, gleiches Angebot. Berichte zu Aeolus Dive, die nicht zu alt sind, dürften also auch weiterhin zutreffen. Aktuell ist der Name der Basis an den Namen der Insel angelehnt: Fiha Dive. Geleitet wird die Basis durch einen maledivischen Basisleiter und Tauchguide, neben der weiteren Service-Crew war auch ein deutsch-schweizerisches Tauchlehrerpaar, Arvid und Marina, im Einsatz.

Check-In

Die Verständigung mit dem Basisleiter auf englisch war problemlos, der Checkin (mit dem Standard-Satz bekannter PADI-Formulare in deutscher Sprache) routiniert erledigt. Danach gab es einen kleinen Basisrundgang und Überblick über die Gepfogenheiten, also den organisatorischen Rahmen.

Die eigene Ausrüstung kann in der Basis bleiben, dazu gibt es einen großzügigen, belüfteten Trockenraum mit Platz für Jackets, Anzüge und ein großes Regal mit Boxen für den Kleinkram. Zu Beginn gibt es eine Box und eine Nummer. Alle Plätze, Boxen und Bügel sind durchnummeriert, es muss nirgendwo gedrängelt werden. Für die späteren Tauchgänge wird das noch wichtig.

Die Basis arbeitet mit 12l-Flaschen mit DIN und INT-Anschlüssen und bietet normale Luft und Nitrox an. Letzteres gibt es ohne Aufpreis. Los geht es nach dem Check-In mit einem Checktauchgang, der hier Orientierungstauchgang genannt wird.

Orientierungstauchgang

Der Orientierungstauchgang ist obligatorisch für alle Gäste, gleich welchem Erfahrungslevel. Er wird wie ein normaler Tauchgang berechnet und ist es im Prinzip auch, ein paar Extra kommen hinzu. Der Tauchgang findet am Hausriff statt und beginnt in geringer Tiefe mit ein paar Übungen:

Zunächst wird auf eine vernünftige Tarierung geachtet, dann folgen die klassischen Übungen Maske ausblasen und Oktopus-Atmung beim Partner. Gefallen hat mir hier, dass eine Übung dazugehörte, die viel zu wenig trainiert wird, aber auf den Malediven besonders wichtig ist: Der Umgang mit der Boje. Jeder hatte aus der Unterwasserposition, grob von der 5-Meter-Tiefe auf der sonst der Sicherheitsstopp stattfindet, selbst eine Boje an der Oberfläche zu setzen, ohne sich mit der Boje hochzukatapultieren.

Nach diesen kurzen Übungen folgte ein normaler Tauchgang und dabei wurde hauptsächlich die Orientierung am Hausriff gezeigt. Boje und Computer gehören hier übrigens zur Pflichtausrüstung.

 

Hausrifftauchen

Hausrifftauchen ist auf Fihalhohi an zwei Einstiegen möglich. Die beiden Tauchplätze habe ich mit einigen Bildern separat beschrieben. Zum Tauchen trägt man sich kurz vorher in eine Liste an der Basis ein. Bei Bedarf bereitet man sich seine Nitrox-Flasche vor und findet dann zur verabredeten Zeit alles Gerödel direkt an einer kleinen Plattform zum Umziehen in unmittelbarer Nähe der Einstiegsstelle wieder. Die Service-Mitarbeiter haben die Ausrüstung bereits dorthingebracht und holen sie nach dem Tauchgang auch wieder ab. Daher ist das Prinzip der nummerierten Boxen so wichtig, das Personal weiß daher, welche Ausrüstung bereitzulegen ist und wo sie hinterher hingehört. Hausrifftauchgänge können jederzeit zu Basisöffnungszeiten durchgeführt werden und finden üblicherweise in Eigenverantwortung ("unguided") statt. Daher kommt dem Orientierungstauchgang auch neben dem Check eine wichtige Bedeutung zu: Man weiß dann schon mal, wo was unterwasser zu finden ist. Auf Wunsch, nach Absprache und gegen Aufpreis sind aber auch geführte Tauchgänge und Nachttauchgänge möglich.

Bootstauchgänge

Bootstauchgänge finden meist zweimal täglich, mit je einer Ausfahrt am Vormittag und am Nachmittag, statt. Manchmal werden weiter entfernte Plätze angesteuert, dann werden im Umkreis (an zwei Spots) des Ziels auch gleich zwei Tauchgänge mit kurzer Oberflächenpause gemacht.

An der Basis hängt eine große Karte mit allen Tauchspots die angefahren werden und einer groben Angabe der Schwierigkeit. Diese Angabe richtet sich sowohl nach der zu erwartenden Tiefe als auch nach den Strömungsverhältnissen. Mit Ausnahme von einigen Tauchplätzen im Inneren des Atolls liegen viele Tauchplätze an den Aussenriffen oder in einem Kanal. Häufig zieht die Strömung dort recht intensiv, weswegen fast immer Driftdives gemacht werden, bei denen die Taucher am Ende vom Boot eingesammelt werden. Das ist nicht nur absolut typisch für die Malediven, sondern macht auch deutlich, wieso die Boje zwingend nötig ist. Wer Strömungstauchen nicht gewohnt ist, sollte sich an Innenriff-Plätzen oder an Hausriff-Plätze halten, ein Kurs zum Strömungstauchen ist sehr wertvoll.

Das Tauchen mit der (und hoffentlich nie gegen die) Strömung am Aussenriff bedeutet aber auch eines: Sehr häufig hohe Chancen auf Großfisch aller Art, Haie inklusive.

Das Tauchboot ist ein geräumiges landestypisches Dhoni mit WC, Sonnendeck, zwei Stellen, um ins Wasser zu springen und Leiter für die Rückkehr. Alle nötige Sicherheitsausrüstung ist an Bord.

Getaucht wird üblicherweise jeweils in Buddyteams. Da die Tauchgänge ganz regelmässig Driftdives sind, bleibt die Gruppe aber meist weitestgehend zusammen. Ist ein Buddyteam mit sehr wenig Luftverbrauch dabei, muss es nicht zwingend sofort mit allen Schnellatmern auftauchen.

Vor jedem Tauchgang gibt es ein gründliches Briefing, bei dem der Guide den Platz anhand einer Skizze zeigt und die Besonderheiten darstellt. Der Guide taucht als erster zum Strömungscheck und gibt dann über die vorgefundenen Bedingungen (Richtung, Stärke) noch mal ein Update zum Briefing. Falls erforderlich, wird das Boot auch noch mal etwas versetzt.

Preise

Die Malediven sind auch in der Nebensaison teuer, das gilt auch für das Tauchen. Dies sollte man sich vorher durchkalkulieren, zumal es die Rechnung erst am Ende gibt. Für All-Inclusive-Gäste gab es einen kleinen Rabatt. Neben den Preisen sollte man sich daher sehr genau Gedanken machen, welchen Inseltyp und welches Ausstattungsniveau man haben möchte.

Fazit

Warum habe ich eigentlich 12 Jahre zwischen zwei Malediven-Tauchurlauben gewartet? Fihalhohi hat als Insel perfekt ins selbst definierte Suchmuster gepasst. Die kleine, nicht zu einer großen Kette gehörige Tauchbasis wird sehr gut geführt, man spürt jederzeit die Begeisterung des Personals für den gewählten Job. Das springt auf die Gäste über und gibt dieses entspannte Tauchinselgefühl, das nirgendwo sonst zu finden ist. Kurzum: Fiha Dive und Fihalhohi sind eine echte Empfehlung.

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